Green Logistics: Was nachhaltige Logistik wirklich bedeutet und wie sie funktionieren kann

Martin Jezy04 Oktober 20239 min

Die Logistikbranche steht zweifellos für eine Belastung der Umwelt - das ist unbestreitbar. Bei Verpackung und Transport ist Energie notwendig, die größtenteils immer noch aus fossilen Quellen stammt.

Als Fulfillment-Dienstleister sind wir ein unverzichtbarer Bestandteil der Logistikkette, ohne die unsere Welt zum Stillstand kommen würde. Aber dennoch können und sollten wir über Nachhaltigkeit sprechen, weil gerade die Logistikbranche viele Möglichkeiten hat, nachhaltiger zu werden. Tatsächlich setzen wir bereits vieles täglich um und sind uns unserer Verantwortung mehr als bewusst.

In diesem Zusammenhang erfährst du hier alles über "Green Logistics" und die konkreten Schritte, die wir gemeinsam mit unseren Versandpartnern unternehmen, um die CO2-Emissionen zu minimieren!

  • Was bedeutet Green Logistics eigentlich?
  • Wie Nachhaltigkeit in der Logistik wirklich gelingen kann
  • Der Begriff "Klimaneutraler Versand" genau beleuchtet

Was grüne Logistik, bzw. Green Logistics bedeutet

  • Vorab sei klargestellt: Eine Branche, die auf Fahrzeuge angewiesen ist, die Kohlendioxid ausstoßen, kann grundsätzlich nicht als nachhaltig betrachtet werden.

    Bei uns liegt ein besonderes Augenmerk darauf, Greenwashing unbedingt zu vermeiden. Stattdessen möchten wir darüber aufklären, was tatsächlich hinter dem Konzept der grünen Logistik steckt und wie man Green Logistics am besten verstehen kann.
     
  • Green Logistics bedeutet, an jedem einzelnen logistischen Schritt anzusetzen, um die Umweltbelastung der Branche soweit wie möglich zu reduzieren. Dies umfasst den Warentransport, die Lagerung und Kommissionierung von Produkten sowie die Wahl klimaneutraler Versandpartner. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber. Besonders bei einer unserer Kernaufgaben, dem Verpacken von Produkten, legen wir seit jeher Wert auf den Einsatz von recyclingfähigen Materialien von regionalen Herstellern.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Logistik-Dienstleister Ressourcen schonen und deutlich nachhaltiger agieren kann.
     
  • Allerdings sollte klargestellt werden, dass Green Logistics nicht bedeutet, dass ein Logistikunternehmen komplett ohne CO2-Ausstoß operieren kann oder diesen durch Umweltprojekte vollständig ausgleichen kann. Es ist wichtig, zwischen den Begriffen "Nachhaltigkeit" und "nachhaltiger" zu unterscheiden!
     

Bei uns steht die Gestaltung nachhaltiger Prozesse im Lager an erster Stelle:

  • Unser intern entwickeltes Logistikmanagement-Tool, der Connector, ist vollständig auf Effizienz ausgerichtet.

    In unseren 8 eigenen Fulfillment-Centern nutzen wir die Lagerfläche so, dass unsere Mitarbeiter möglichst kurze Wege zurücklegen müssen. Die Kommissionierung erfolgt on-the-go: Der Connector findet automatisiert die beste Route durch das Lager, um Waren möglichst effizient zu kommissionieren und unnötige Strecken sowie Leerfahrten zu vermeiden.

    Des Weiteren setzen wir auf den Einsatz von Scannern, um CO2 und Papier zu sparen.

  • Auch die Gebäude spielen eine wichtige Rolle bei Treibhausgas-Emissionen. Daher wurde unser Fulfillment-Center in Österreich, in Enzersdorf an der Fischa, mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit errichtet.

Es stößt weniger Treibhausgase aus als vergleichbare Gebäude, was zur Nachhaltigkeit beiträgt.

Das Lager wurde von der non-profit Organisation "Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen" mit dem Gold-Standard ausgezeichnet. Diese DGNB Zertifizierung berücksichtigt zahlreiche Aspekte eines Gebäudes und bewertet, inwiefern Ressourcen geschont und die Umwelt durch gezielte Maßnahmen entlastet werden.
 

Das sind zum Beispiel:

  1. Hochwertige Materialien und zukunftsorientierte, langfristig geplante Gebäudestruktur
  2. Verwendung moderner Beleuchtung wie LED´s, die länger haltbar sind und weniger Energie verbrauchen
  3. Effiziente Heiz und Kühlsysteme - klimatisch getrennte Zonen und eine hochwertige Gebäudeisolierung
  4. Zusammenarbeit mit nachhaltigen Energielieferanten
  5. Nutzung von Solaranlagen

Die Mitglieder dieser Zertifizierung sind unter anderem Unternehmen wie AUDI, die REWE Group, Deutsche Bank, BASF, und viele weitere. 

Wie nachhaltige(re) Logistik gelingt - einige Beispiele:

Sämtliche Prozesse in einem nachhaltigen Fulfillment Center addieren sich, weil sie täglich tausendfach durchgeführt werden. Ziel ist es ökologisch effiziente Strukturen zu schaffen und unnötige Umweltbelastungen wo es nur geht zu minimieren.

Auf die Kleinigkeiten kommt es an - ein paar Beispiele für nachhaltige Logistik sind:

  • Elektronischer Versand von Rechnungen, was Unmengen an Papier spart. 
  • Digitale Bestandsführung und Kommissionierung in unseren Lagern:
    Alles wird digital per Scanner erledigt - Papierkram gehört der Vergangenheit an.

Wo Fulfillment-Dienstleister einen weiteren großen Teil zur Nachhaltigkeit in der Logistik beitragen können, sind die Verpackungen, von welchen wir jeden Tag abertausende wegschicken.

Wir versuchen insgesamt möglichst plastikfrei auszukommen und verwenden beim Verpacken ausschließlich Füllmaterial auf Papierbasis, welches biologisch komplett abbaubar ist. Kunststoffe sind hierbei tabu. Dazu arbeiten wir mit lokalen Herstellern für unsere Kartonagen zusammen, die regional hergestellt werden und nur kurze Wege zu unseren Lagern haben. Es muss nichts von weit her verschifft werden, was dabei hilft, die CO2-Bilanz zu drücken.

Was klimaneutraler Versand und Klimaneutralität wirklich bedeuten

Schau dich mal um - alles, was du siehst, kam nicht einfach so hierher. Ob es jetzt das Essen in deinem Kühlschrank, deine alltäglichen Gebrauchsgegenstände oder das neueste Spielzeug, das du online bestellt hast, ist. Diese Waren wurden alle irgendwo hergestellt und mussten den Weg zu dir finden. Und wer hat's gebracht? Richtig, größtenteils Fahrzeuge, die immer noch auf alte fossile Brennstoffe setzen - eine Tatsache, die wir nicht so leicht ändern können. In diesem großen Transport-Puzzle spielen Versanddienste sprichwörtlich eine tragende Rolle.

Jeder Versanddienstleister, mit dem wir uns zusammentun verfolgt einen Plan, um den CO2-Ausstoß zu mindern und investiert viele Ressourcen in Projekte, die unseren Planeten schonen. Damit versuchen sie zu berechnen, wie viel CO2 wir theoretisch ausgleichen könnten, sagen wir mal, durch das Pflanzen von Bäumen überall auf dem Globus. Das führt uns zu dem verbreiteten Begriff "Klimaneutralität". Sicherlich ein kluger und wichtiger Schritt in Richtung einer grüneren Zukunft.

  • Aber, lass uns ganz ehrlich sein: Das heißt nicht, dass es tatsächlich so funktioniert oder der CO2-Fußabdruck vollständig kompensiert wird.

Eine Menge Studien zeigen uns, dass diese Projekte natürlich gut für das Klima sind, aber sie werden oft als umweltfreundlicher dargestellt, als sie wirklich sind. Im Grunde genommen wäre die einzige wirklich nachhaltige Logistik die, die von Anfang an kein CO2 ausstößt - und das ist momentan und auf absehbare Zeit noch Wunschdenken.

Das große Ziel jedes Versanddienstleisters, mit dem wir arbeiten, ist es, eines Tages völlig klimaneutral zu liefern.

Was bedeutet das? Sie nehmen sich die Zeit, den ökologischen Fußabdruck jedes Pakets zu messen und investieren dann entsprechend in Projekte, die auf die Förderung erneuerbarer Energien oder die Aufforstung setzen, um den Umweltschaden zu minimieren. Das sind keine kleinen Vorhaben - sie sind ehrgeizige Unterfangen, um zumindest einen Ausgleich für unseren Planeten zu schaffen. Und das Beste daran ist, dass die meisten unserer Versandpartner das schon seit einiger Zeit tun und dafür keinen Cent zusätzlich von ihren Kund*Innen verlangen.

In Deutschland versenden wir die meisten Pakete mit DHL. Mit seinem GoGreen Programm, möchte DHL die notwendigen Treibhausgase durch Investitionen in verschiedene Klimaschutzprojekte teilweise wieder ausgleichen. Damit übernimmt die Deutsche Post & DHL direkt Verantwortung für die entstandene Klimabelastung. Ein guter Ansatz! Bis 2050 möchte unserer Versandpartner durch umfangreiche Nachhaltigkeitsprogramme alle logistikbezogenen Emissionen auf Null reduzieren. 

  • Auch GLS, DPD und viele weitere Versanddienste leisten ihren Beitrag in Sachen grüner Logistik, indem sie den entstandenen CO2-Fußabdruck durch die Finanzierung umweltbezogener Projekte wieder auffangen möchten. Damit streben diese ebenfalls klimaneutralen Versand an.

Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen, den wir bewahren müssen. Es beginnt und endet nicht mit Green Logistics oder Klimaneutralität - niemand kann sich der Verantwortung entziehen. Jeder kann etwas tun, allen voran die Branchen, die Treibhausgase verursachen - und jeder Beitrag wirkt sich positiv auf die Umwelt aus.
 

  • Hast du Fragen zum Thema grüne Logistik? Nur her damit.
    Wir freuen uns auf dein Feedback.

Quellen

Seite: Klimafreundlicher Versand und Empfang mit DHL
URL: https://www.dhl.de/de

Seite: DGNB Zertifizierung: Für nachweislich bessere Gebäude und Quartiere
URL: https://www.dgnb-system.de/de/

Seite: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
URL: https://de.wikipedia.org

Bildquellen:

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